Sein Lebensweg hatte ihn Prinzipien wie Leistung, Erfolg und verdienten Wohlstand oben an stellen lassen, er schätzte Tugenden wie Verlässlichkeit und gute Ordnung, die Bewahrung von geschätzten Traditionen.
Erich Lang kam 1932 als erstes von drei Kindern des Glasschleifers Louis Lang und seiner Frau Emma zur Welt. Ihm folgten die beiden Geschwister Karl und Edith. Das Leben der Familie wäre in jedem Fall anders verlaufen, wenn nicht über Deutschland und Europa bald die Zeichen des Krieges gestanden hätten. Im Alter von über 40 Jahren wurde Erichs Vater eingezogen, möglicherweise, weil er kein tumber Parteigänger war. Diese Maßnahme führte dazu, dass der Vater von drei Kindern bald das Schicksal von Millionen Soldaten teilte und im Jahr 1945 im Ostpreußischen Allenstein ums Leben kam.
Nun stand die Familie ohne Ernährer da und vielleicht war das ja für den jungen, sowieso zielstrebigen und ehrgeizigen 13-jährigen Erich wie ein Signal an sein eigenes Leben: Jetzt bin ich sozusagen der Mann im Haus auf den es ankommt. Das Gymnasium zu schaffen und anschließend zu studieren hatte er fest im Blick, also besuchte er das Mörike-Gymnasium in Ludwigsburg.
Nach seinem Abitur 1951 besann er sich auf seine Stärken in Mathematik und Naturwissenschaften und studierte Maschinenbau in Stuttgart. Zeit seines Lebens war er der Hilaritas sehr verbunden – ohne die sein Studium nicht möglich gewesen wäre. Nach Abschluss seines Studiums beließ Erich Lang es nicht beim allseits geschätzten Herr Diplom-Ingenieur, sondern krönte seine Ausbildung mit der Promotion. Nach mehreren Jahren als Teil der Geschäftsführung im Familienunternehmen seiner Frau, übernahm er 1974 die Firma Dr. Henschen, die er mehr als 20 Jahre bis zum Verkauf an Kobold Messring 1995 erfolgreich führte.
Sein Vermächtnis gab Anstoß und ist Grundlage dieser Stiftung.
Aus dem Nachruf von Pfarrer Andreas Bührer, Evangelische Kirchengemeinde Freiberg am Neckar
Als Erich Lang 1981 das „begleitete Fahren“ im Hause Lang einführte, war er bereits zukunftsweisend. Nach erfolgreich abgelegter Führerscheinprüfung ist ein junger Mensch noch lange nicht fahrtüchtig. Deshalb hat er sich über einen Zeitraum von sechs Wochen bei jedem seiner drei Kinder eine Stunde täglich auf den Beifahrersitz gesetzt und alle geduldig bei den ersten Fahrerfahrungen begleitet. Erst als BF17 ab 2004 in Deutschland eingeführt wurde, wusste ich diese Geste wirklich zu schätzen.
Mehr als zwei Jahrzehnte leitete er die Firma Dr. Henschen in Sindelfingen, war Inhaber zahlreicher Patente und stets zuverlässiger und nahbarer Chef für seine Mitarbeiter.
Die Zeit mit seiner Familie war Erich Lang immer wichtig. Jegliche Schulferien wurden genutzt, um Zeit mit der Familie zu verbringen – ob beim Jagen im Bayerischen Wald, beim Sonnenbaden am Adriastrand oder im Sommerurlaub, der in ferne Länder und zu fremden Kulturen führte. Auch das tägliche Abendessen war heilig zuhause. Pünktlich um 17:30 Uhr wurde zu Abend gegessen und alle waren da. Dr. Erich Lang hatte gegenüber seiner Arbeit immer klare Grenzen und war davon überzeugt, dass auch Geschäftsführer feste Arbeitszeiten haben sollten. Er war seiner Zeit in dieser Hinsicht weit voraus.
Als „clean eating“ noch ein Fremdwort war, lebte Erich Lang mit seiner Familie bereits sehr nachhaltig. Sämtliche Grundnahrungsmittel wurden selbst hergestellt: Das Brot, die Marmelade, die Wurst, das Sauerkraut – aus Liebe zum Essen einerseits und dass man weiß was wirklich drin ist andererseits. Als passioniertem Jäger lag ihm die Erhaltung des natürlichen Gleichgewichts immer besonders am Herzen.